Erdgezeiten

Die feste Erdkruste unterliegt zweimal täglich einer Gezeitenwelle, den Erdgezeiten. Analog zu Ebbe und Flut auf den Ozeanen und großen Binnenmeeren – den Tiden bzw. Gezeiten – entstehen sie durch die Gezeitenkräfte der Gravitation des Erdmondes und der Sonne auf die Erde.

Im Gegensatz zu den Bewegungen des Ozeanwassers sind die Erdgezeiten eine Folge der Elastizität des Erdkörpers. Bei einer völlig starren Erde würden sie sich nur als kleine Variationen der Schwerkraft zeigen, die etwa ein Zehnmillionstel der irdischen Schwerkraft insgesamt ausmachen, und aus den Örtern von Sonne, Mond und Planeten berechnen lassen. Die Erde reagiert auf diese Variationen der Gravitationskräfte mit einer elastischen Deformation der Erdkruste von einigen Dezimetern.

Diese Höhenänderungen hängen auch von der geografischen Breite ab und werden seit längerem mit Präzisions-Gravimetern beobachtet. In den 1980er-Jahren wurden daraus elastische Erdmodelle entwickelt, die den Unterschied zwischen starrer und elastischer Erde mittels Shida- und Love-Zahlen abbilden. Heute sind diese Theorien auf einige mm genau und dienen zur Reduktion aller geodätischen Erdbeobachtungen und sogar von Satellitenbahnen.


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